Aktiv oder Passiv gemanagte Fonds?

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In diesem Beiträg geht es um die Frage, welche Anlagestrategie langfristig erfolgreicher ist. Sind aktiv oder Passiv gemanagte Fonds besser?

Den Markt schlagen

Das Kernversprechen aktive gemangter Aktienfonds: Besser sein als der Markt, mehr Erträge im Bullenmarkt, weniger Verlute im Bärenmarkt. Ist das möglich? Ein Versuch der wissenschaftlichen Aufklärung

Die SPIVA Studie

Die SPIVA Studie ( S&P Indices Versus Active Funds) des Indexanbieter „S&P Dow Jones Indices“ vergleicht aktiv gemanagte Fonds mit Ihren jeweiligen Vergleichsindizien von S&P. Die Vergleiche (Score Cards) erfolgen dabei für unterschiedliche Märkte und Regionen. Mit berücksichtigt werden: Australien, Europa, Indien, Japan, Kanada, Lateinamerika, Südafrika und die USA. Der Vergleich erfolgt zweijährlich.

Wesentliche Ergebnisse der SPIVA Studie

Die SPIVA-Studie zum Jahresende 2017 ergab, dass sich nur 1,2 Prozent der aktiv gemanagten und in Euro gehandelten globalen Aktienfonds über eine Spanne von zehn Jahren mindestens so gut entwickelten wie ihr Vergleichsindex, der S&P Global 1200. Die Studie zeigt auch: Über kürzere Zeiträume schaffen es noch deutlich mehr Fondsmanager den Markt zu schlagen. So schaffen es immerhin 46 Prozent der Fondsmanager in einem einjährigen Zeitraum den S&P Global 1200 zu schlagen. Allerdings war dies vermutlich einfach nur Glück. Denn: Renditen über Marktdurchschnitt regelmäßig über viele Jahre hinweg einzufahren ist der einzig wahre Weg zwischen Können des Fondsmanagements von einer Glückssträhne zu unterscheiden.

Wie sieht die Auswertung mit Blick auf die einzelnen Regionen aus?

Nur geringfügig besser sah die Auswertung mit Blick auf einzelne Regionen aus: 12,0 Prozent der Eurozonen-Aktienfonds, 15 Prozent der Europa-Aktienfonds und 25,6 Prozent der Deutschland-Aktienfonds konnten über einen Zeitraum von zehn Jahren ihre Vergleichsindizes schlagen.

Aktives Risikomanagement: Warum ist es so unglaublich schwer den Markt zu schlagen?

Auch die nur unwesentlich besseren Zahlen in Deutschland oder Europa sind für Anhänger des aktiven Managements nur ein schwaches Argument. Immerhin bedeuten sie, dass selbst im günstigsten Fall drei von vier Fonds schlechter abschneiden als eine passive Aktienanlage. Der Hauptgrund dafür sind die deutlich höheren Kosten eines aktiven Managements, welche zusätzlich erwirtschaftet werden müssen. Schließlich müssen Fondsmanager ihren Vergleichsindex nicht nur vor Kosten schlagen – sondern zusätzlich auch jährliche Managementgebühren von 1,5 Prozent und mehr erwirtschaften. Dies stellt offenbar auch für erfahrene Portfoliomanager eine nahezu nicht bewältigbare Aufgabe dar. Wie gut es den Fondsmanagern gelungen ist diese Aufgabe zu bewältigen wird vom SPIVA Report ebenfalls zahlenmäßig erfasst: Während der in Euro gehandelte S&P Global 1200 Index innerhalb von zehn Jahren eine jährliche Rendite von 7,76 Prozent erzielte, erwirtschafteten die aktiv gemanagten globalen Aktienfonds nur 3,92 Prozent jährlich.

Das Risiko anhand von Kursverläufen vorherbestimmen? Nur 1,2 Prozent der aktiv gemanagten und in Euro gehandelten globalen Aktienfonds hat dies über 10 Jahre geschafft. | Bildquelle: pixabay.com. User: Collin00b. CCO Creative Commons Lizenz
Das Risiko anhand von Kursverläufen vorherbestimmen? Nur 1,2 Prozent der aktiv gemanagten und in Euro gehandelten globalen Aktienfonds hat dies über 10 Jahre geschafft. | Bildquelle: pixabay.com. User: Collin00b. CCO Creative Commons Lizenz

Die aktiven Fonds haben über einen Zeitraum von 10 Jahren nach Kosten durchschnittlich also nur etwa halb so hohe Renditen erzielt, wie der passive Index. Dieser Trend ist in anderen Regionen ebenfalls vorhanden, wenn auch teilweise in etwas schwächerer Ausprägung. In ganz wenigen Regionen der Welt schneiden aktive Anlagen besser ab, als ihr Index. So beispielsweise in Deutschland: Die aktiv gemanagten Aktienfonds in Euro konnten hier in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 5,31 Prozent erzielen, während es der S&P Germany BMI nur auf 5,30 Prozent schaffte. Ein absolut marginaler Unterschied für 10 Jahre Arbeit der Fondsmanager, aber immerhin.

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Fazit: Aktive oder passive Investments?

Wir stellen also fest: Die passive Geldanlage entwickelt sich in der Regel nicht besser als ihr Vergleichsindex. Dafür fällt sie im Gegensatz zu einem Großteil aktiver Fonds aber auch nicht drastisch ab. Aktive Fonds haben in allen Märkten der Welt große Probleme die hohen Managementgebühr durch kluges Risikomanagement zu kompensieren. Es war den aktiven Fonds in keinem Markt möglich den entsprechenden Index im Zehnjahres Zeitraum nennenswert zu schlagen. Diese Aussage gilt übrigens auch für die als eher ineffizient geltenden Emerging Markets.

Langfristig ist es besser so gut wie der Marktdurchschnitt zu sein. Der Versuch den Markt über längere Sicht zu schlagen ist in der Vergangenheit in fast allen Fällen gescheitert. Meine Empfehlung ist daher klar die passive Geldanlage.

Was kann ich persönlich mit diesen Erkentnissen tun?

Wähle einen aktiven oder passiven Robo-Advisor!

Ebenfalls von der SPIVA Studie überzeugt? Oder vertraust du doch lieber einem aktiven Management? Wähle einen passenden Robo-Advisor, der das Geld für dich je nach persönlicher Präferenz aktiv oder passiv anlegt. Speziell für Einsteiger eignet sich der günstige Quirion. Hier können Sie bereits ab einer monat­li­chen Spar­rate von 30 Euro in ETFs investieren. Zudem wurde  Quirion im August Testsieger bei der Stiftung Warentest. Einen einfach zu handhabenden und günstigen Robo Advisors mit ausreichenden Risikoklassen wird auch von Growney angeboten. Zudem kann man bei Growney bereits ab 1 Euro mit dem Investieren beginnen. Einen Testbericht zu Growney finden Sie hier. Wenn Sie bereits konkretere Vorstellungen von Ihrer Geldanlage haben, ist der Anbieter Weltinvest einen Blick wert. Hier mehr zum passenden Robo-Advisor lesen.

Wähle dein maßgeschneidertes Depot als passiver oder aktiver Anleger

Es ist wichtig, dass du dein Aktiendepot entsprechend deines Anlagevorhabens auswählst. Nur so kannst du effektiv die Depotkosten minimieren. Im Gegensatz zu Dividenden und Kurssteigerungen sind die Depotkosten nämlich so sicher wie das Amen in der Kirche. Achte daher insbesondere darauf sie minimal zu halten. Vergleiche hier die besten Depots für aktive und passive Geldanlage: Egal ob du Vieltrader, Einsteiger oder passiver ETF Investor bist oder sein willst. Noch ein Tipp: Mit dem zweitbesten Depot an den Start zu gehen ist tausendmal besser, als garnicht zu beginnen. Achte deshalb sorgsam auf die Kosten, komm aber nach einer Rechereche auch bald in die Umsetzung! Hier mehr zum passenden Depot lesen.

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Der „Komer“ ist der Klassiker unter passiven ETF-Anlegern schlechthin. Der Autor hat einen nüchternen und wissenschaftlichen Schreibstil und bringt dir die Vorteile einer passiven Geldanlage anschaulich näher. Zusätzlich ist das Buch eine Grundlagenschulung zu unserem Geld und Finanzenwesen (Woher kommt es?, Wie funktioniert es?, Was geht mich das alles an?). Der Autor nennt darüber hinaus weitere Möglichkeiten die Rendite zu optimieren, rät jedoch aus Gründen des Risikos und des damit verbundenen Aufwands davon ab. Alle die ernsthaft mit dem investieren beginnen möchten (oder auch schon halbe Profis sind) kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Selbstverständlich habe ich das Buch ebenfalls gelesen!
Disclaimer: Dieses Buch ist harter Tobak! Es ist in wissenschaftlichem „Beweisstil“ geschrieben. Als Leser ist man hier beim Nachvollziehen der Gedankengänge durchaus gefordert.

Der Komer

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