Der vergangene Finanzcrash in 2020 während der Coronapandemie war für viele eine furchteinflößende Situation. Damals verdeutlichten Hamsterkäufe in den Supermärkten insbesondere bei Konserven, Spaghetti, Reis & Co. verdeutlichen, wie verängstigt viele waren. Auch für viele Anleger war die Frage relevant, ob das Coronavirus den nächsten größeren Finanzcrash bringt. Immerhin haben die Börsen Ende April 2020 um über 50 % an Wert verloren. Danach ging es aber wieder schnell bergauf. Können wir daraus vielleicht etwas lernen? Wie sollte man sich in einem Finanzcrash richtig verhalten?
Falsches Verhalten während eines Finanzcrashs führt fast immer zu großen Verlusten. Verhalte dich stattdessen souverän. Ganz ohne Panik!
Keine voreiligen Aktionen – Die Krise aussitzen
Was du hier lernen kannst
Der Zeitraum von März bis Juni 2020 waren an den Börsen kein Vergnügen: Der deutsche Dax als auch der Weltindex Msci World verloren beide über 50 Prozent an Wert verloren. Allerdings rät Konto-Kredit-Vergleich.de ohnehin mit einem langfristigen Anlagehorizont zu investieren. Und dabei stellt sich dann unweigerlich die Frage, weshalb es einen langfristigen Anleger interessieren sollte, was kurzfristig an den Börsen passiert. Geld, dass du kurzfristig benötigst, solltest du nicht Aktien oder ETFs investieren. Das ständige Rauschen an den Börsen sollten langfristig orientierte Anleger einfach aussitzen.
Passive Investoren sollten während der Krise: Passiv bleiben, Sparpläne laufen lassen. Wie wir in einem anderen Post erörtert haben, ist das sture Festhalten an der Anlagestrategie auch in Krisenzeiten ein wesentlicher Vorteil, den Privatinvestoren gegenüber den Profis haben. Tatsächlich sind Profis gegenüber Privatinvestoren dadurch oft im Nachteil: Wenn sie nichts tun sind die Kunden verärgert und unterstellen den Managern Faulheit. Dabei ist Faulheit an der Börse meistens richtig, wenn du durch die richtigen Sparpläne breit aufgestellt bist.
Wenn du dich damit gut fühlst, besteht während Krisen die Chance dir den Ausverkauf an den Börsen überproportional zunutze zu machen. Ob, die Börsen weiter fallen, weiß dann aber leider niemand. Fakt ist aber, dass du deine ETFs während der Krise im Vergleich zu davor günstiger bekommst und daher oft beruhigt aufstocken kannst.
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Durch die Krise Chancen nutzen
Die Finanzkrise bietet auch Chancen für Anleger. Branchen wie Tourismus oder auch die Reisebranche wurden von der Epidemie stark getroffen, da Leute einfach viel weniger Reisen. Zahlreiche Firmen haben Reisesperren verhängt. In der Coronakrise war in Deutschland in vielen Landkreisen Ausgangssperre. Es war schon im Vorfeld davon auszugehen, dass auch nach dem Aufheben der Sperren die Leute aufgrund der Verunsicherung weniger Reisen werden, da es Ihnen nicht wohl ist bei dem Gedanken ist. Großevents wurden weltweit abgesagt. In der Folge brechen die Gewinne von Fluglinien und Kreuzfahrtreiseveranstaltern weg.
Gewisse Branchen kommen besser durch Crashs als andere. Während des letzten Crashs haben Tech-Aktien außerordentlich gut abgeschnitten. Dafür gab es plausible Gründe: Die Unternehmen im Bereich Software und Internet waren weniger stark Coronakrise betroffen. Sie konnten sogar davon profitieren, weil Leute eher dazu neigen, sich Sachen nach Hause zu bestellen und Lieferdienste zu benutzen. Während der stationäre Handel die Läden schließen muss, boomt Amazons Onlinehandel. Der Konzern stellt mitten in der Coronakrise 100.000 Mitarbeiter neu ein. Ein solides Geschäftsmodell, das auch in Krisenzeiten für möglichst zuverlässig steigende Gewinne sorgt, ist Garant für weiteres Wachstum, von dem Risiko-affine Anleger jetzt profitieren können, wenn sie sich trauen zu kaufen!
Crashpropheten – Häufig verleiten sie zu falschem Verhalten im Finanzcrash
Einige Crashpropheten haben ebenfalls für 2020 einen Finanzcrash vorhergesagt. Oft wurden die Theorien damit begründet, dass durch die Masse an billigem Geld Firmen am Leben erhalten werden, die nicht erhaltenswert sind. Diese Zombie Firmen können angeblich nicht richtig wirtschaften. Allerdings sagten andere Crashpropheten für 2019 einen Crash voraus. Anleger, die Ihnen gefolgt sind, konnten den historisch einmaligen Run in 2019 nicht mitmachen und blieben auf der Seitenlinie zurück. Ihnen zu folgen war also falsch und es wird auch in Zukunft falsch sein, da Finanzmärkte einfach zu komplex sind, um auch nur halbwegs belastbare Aussagen zu treffen. Die Frage „Wann kommt der nächste Börsencrash?“ ist daher müßig.
Wer sollte sich überhaupt Gedanken machen?
Es ist für jeden sinnvoll, sich ein paar Gedanken zu den Vorkommnissen an den Finanzmärkten zu machen. Immerhin bietet eine Korrektur am Aktienmarkt immer auch Chancen. Indem man seine Finanzen ordnet, kann man diese Chancen für sich nutzen. Dafür ist es zunächst wichtig, nicht zu 100 % investiert zu sein, sondern auch über liquide Mittel zu verfügen, um handlungsfähig zu bleiben.
Liquide Mittel – Immer vorhalten
Liquide Mittel solltest du immer in ausreichender Höhe vorhalten. Als Notfall-Polster halte ich wenigen Monatsnettogehälter für sinnvoll. Tagesgelder sind EU-weit dabei prinzipiell bis mindestens 100.000 Euro über den Einlagensicherungsfonds geschützt. Das Halten von Geld in Fremdwährungen halte ich nicht für sinnvoll, da ich den Einlagensicherungsfonds als ausreichenden Schutz betrachte. Zudem bringt ein Fremdwährungskonto viele Nachteile mit sich. Die wesentlichen sind das Fremdwährungsrisiko, die Wechselgebühren und die aufwendige Deklaration bei der Steuererklärung. Für dein Notfall-Polster findest du im Tagesgeldrechner einige gute Tagesgeldkonten.
Silber, Gold oder sonstige Edelmetalle zur Absicherung?
Viele schwören auf Gold oder Silber (⇾ billiger!) zur Absicherung bei Börsenzusammenbrüchen. Ich halte das nur begrenzt für sinnvoll, da Edelmetalle im Gegensatz zu Unternehmen keinen echten Mehrwert schaffen. Ihr Wert leitet sich alleine davon ab, dass sie selten sind.
Allerdings muss man auch sagen, dass die Gefahr, dass Gold und Silber konfisziert werden, ziemlich gering sein dürfte. Wenn man das Edelmetall physisch in einem Bankschließfach lagert, zählt es nicht zur Konkursmasse, wenn die Bank über den Jordan geht. Allerdings lohnt sich das bei kleinen Beträgen nicht, denn ein Bankschließfach verursacht auch Kosten in Höhe von 70 bis 80 Euro jährlich.
Wie gesagt halte ich es aufgrund der nicht vorhandenen Wertschöpfungskraft jedoch nicht für sinnvoll einen erheblichen Anteil von Rohstoffen im Portfolio oder Bankschließfach zu halten. Wer sich damit wohler fühlt, kann jedoch kleine Beträge (bis max. 10 % des Portfolios) in Gold oder Silber vorhalten. Hierzu gibt es übrigens auch ein passendes Pantoffel-Portfolio (⇾ Rohstoff-Pantoffel).
Aktien in der Krise zu meiden ist nicht schlau
Auch im Finanzcrash brauchen Menschen Produkte. Manche werden sogar in Krisenzeiten deutlich stärker nachgefragt. Leere Konservenregale im Supermarkt zeugen davon. Zudem dürfte auch mehr geraucht und getrunken werden. Daher spricht man auch von nicht zyklischen Konsumgütern. Zyklische Konsumgüter hingegen werden in Zeiten einer Krise deutlich schwächer nachgefragt. Dazu zählen z.B. große Investitionsgüter, deren Kauf einfach verschoben werden kann. Autos beispielsweise. Wer während des harten Lockdowns in China in Quarantäne war, dachte nicht über einen Autokauf nach. Daher sind laut Statista die Autoverkäufe in China im Februar 2020 um über 92 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert zurückgegangen. Eine historische Grafik verdeutlicht diesen Einbruch eindrücklich:
Verhalten im Finanzcrash: Einzelaktien
Wer Halter von mehreren Einzelaktien ist, muss auch in der Krise seine Strategie nicht ändern. Denn nach wie vor, wird es dabei wichtig sein, auf Qualität und Wachstum zu achten. Denn Qualität ist beim langfristigen Investieren immer wichtig. Ob gerade Krise ist oder nicht. Dabei gelten Aktien als Sondervermögen. Das bedeutet, dass sie im Falle einer drastischen Krise mit darauf folgender Bankeninsolvenz nach wie vor dem Anleger gehören und nicht als Konkursmasse mit verwertet werden.
Dies gilt ebenfalls im Falle eines seit Jahren in manchen Kreisen heraufbeschworenen Euro Zusammenbruchs. Die Wertpapiere behalten Ihren Wert. Wenn es den Euro tatsächlich nicht mehr geben sollten, werden die Firmenanteile eben in eine andere Währung umgeschrieben. Kein Grund zur Panik.
Verhalten im Finanzcrash: ETFs und Sparpläne
Breit gestreute Aktien-ETFs würde ich in einer Krise einfach weiter laufen lassen. Langfristig aufgebaute und besparte Portfolios profitieren zudem vom Cost-Average-Effekt. Gegebenenfalls enthalten große Indizes auch einige „Zombie-Firmen“, die bei einem Crash Hops gehen. Allerdings sollte dieser Effekt durch die Breite des ETFs weg diversifiziert werden.
Hohe Cashreserven vorhalten, falls es zum Crash kommt
Häufig liest oder hört man von dem Tipp, höhere Cash-Reserven vor dem Crash anzusparen und dann im Falle eines Falles günstig nachkaufen zu können. So könnte man zum Beispiel nur die Hälfte des Kapitals investieren und die andere Hälfte als Cashreserve vorhalten. Falls es zu einem Zusammenbruch am Aktienmarkt kommt, könnte man die zweite Hälfte investieren. Falls es nicht dazu kommt, hat man wenigstens mit der Hälfte des Kapitals Dividenden erhalten.
Das liest sich nun sehr einfach, ist in der Praxis aber nur schwer umsetzbar. Unter anderem deshalb, da es aufgrund der großen Panik durch Medien, Freunde und vielleicht auch angekündigte Kurzarbeit am Arbeitsplatz emotional sehr schwierig ist nun wo alles in Scherben liegt sein restliches Geld zu investieren. Daher würde ich dem Rat von Warren Buffet folgen, und auch in Zeiten, wenn sich eine Krise anzubahnen scheint, keine allzu großen Cash Reserven anhäufen.
Ist die Krise scho
Fazit zum Verhalten im Finanzcrash
Ein gutes Verhalten im Finanzcrash wäre aus meiner Sicht fast alles wie gehabt zu machen. Zumindest, wenn du in breit streuende ETFs investiert. Wer auch als ETF Sparer etwas von der günstigen Gelegenheit profitieren möchte, erhöht seinen Sparplan. Die vorhandenen ETFs und Aktien ab und zu mal zu überprüfen schadet natürlich nicht.
Wer mehr Risiko vertragen kann, nutzt Finanzkrisen für das günstige Nachkaufen von Qualitätsaktien mit guten Fundamentaldaten. Verrückt machen sollte man sich von einer Krise allerdings niemals. Denn meistens fängt es langsam an, wieder besser zu werden, wenn die Ausblicke am schwärzesten sind.
2 Gedanken zu „Verhalten im Finanzcrash – Wie verhalte ich mich richtig?“
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