Mit einem Depot für Kinder können Steuern gespart werden. Bei der Bestückung des Depots ist auf langfristig stabile Wertpapieren in zukunftsträchtigen Branchen zu achten. Das Depot für Kinder ist ein ideales Vehikel um Vermögen für den Nachwuchs aufzubauen. Fallstricke bei Krankenversicherung und BAföG sollten dabei unbedingt vermieden werden. Denn diese können bei falscher Herangehensweise jegliche Steuerersparnis wieder zunichte machen. In diesem Artikel gehen wir auf geeignete Wertpapiere, Unterschiede zu einem regulären Depot und Fallstricke beim Junior Depot ein.
Welche Wertpapiere beim Depot für Kinder geeignet sind
Was du hier lernen kannst
- Welche Wertpapiere beim Depot für Kinder geeignet sind
- Welche Unterschiede bestehen beim Depot für Kinder zu regulären Depots?
- Fallstricke beim Depot für Kinder: Was muss beim Junior Depot beachtet werden?
- Junior Depot
- Mit einem Junior Depot kannst du optimal Startkapital für das Kind aufbauen ✅
- Direktbanken bieten bessere Konditionen bei Junior Depots ✅
- Mit einem Junior Depot kannst du durch zusätzliche Freibeträge Steuern sparen ✅
- Aufgrund der steuerlichen Bevorzugung des Junior-Depots darf das Geld nur für das Kind eingesetzt werden ✅
- Bei der Wahl einer Bank für ein Junior-Depot solltest du auf einen etablierten Broker zurückgreifen ✅
- Die besten Junior Depot Anbieter im Überblick
Ein Junior Depot sollte langfristig ausgerichtet sein. Langfristig bedeutet mindestens 10 oder 15 Jahre. Im besten Fall wird bereits kurz nach der Geburt des Kindes mit dem Aufbau des Junior-Depots begonnen. Die Laufzeit wären dann 18 Jahre. Dabei kann ein blindes Zusammenstellen verschiedener Wertpapiere oder das Hinterherlaufen nach Sparplan Aktionen das Depot schnell unübersichtlich machen. Es ist daher wichtig, dass du dir eine Strategie für den Aufbau des Junior Depots überlegst, die langfristig funktioniert. Bei den immer wiederkehrenden Rückschlägen an der Börse, ist es ratsam an dieser Strategie weiterhin festzuhalten und nicht das Depot beginnen umzuschichten. Das Verhalten wie „ein Fähnchen im Wind“ rächt sich nämlich nach einer Zeit meistens.
Breite Risikostreuung für langfristigen Erfolg mit dem Junior Depot
Wertpapiere sind risikoreich. Die Kurse sind Schwankungen ausgesetzt und deren klare Prognose ist nicht möglich. Daher solltest du das Risiko auf mehrere Märkte und Branchen verteilen. Bei einem Minderjährigendepot sind daher insbesondere breit diversifizierte ETFs (Indexfonds) gut geeignet. Ein Welt ETF auf den FTSE oder MSCI World investiert in hunderte Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen weltweit. Somit können Verluste bei einer Branche gut durch Gewinne in anderen Branchen ausgeglichen werden. Darüber hinaus verursachen ETFs nur sehr geringe Kosten. Mit breiter Risikostreuung sind ETFs womöglich sicherer als ein Festgeldkonto. Schließlich ist bei letzterem der Verlust durch die Inflation nahezu sicher.
Auf die Zukunft ausgerichtete Branchen
Die derzeitige Debatte um den Klimawandel zeigt, wie schnell ganze Branchen an Bedeutung verlieren können. Während die Kohleproduktion kaum noch eine Rolle spielen wird, werden Zulieferer erneuerbarer Energien oder der Elektromobilität stark an Einfluss gewinnen. Allerdings wird an der Börse die Zukunft gehandelt. Dementsprechend sind Zu- und Abschläge für aussterbende oder boomende Branchen meistens schon im Preis berücksichtigt. Da die gesamte Weltwirtschaft aber voraussichtlich weiter wachsen wird, kannst du davon mit entsprechenden ETF im Junior Depot profitieren.
Sichere Anlagen für ein solides Fundament
Edelmetalle sind relativ unabhängig von der Entwicklung der Aktienkurse. Daher gelten sie als krisensicher gelten. Du kannst solche Puffer zu einem geringen Anteil zum Aufbau des Junior-Depots verwenden. Wenn du wissen willst, wie man ein ETF Portfolio einfach selbst aufbauen kann, empfehle ich dir den verlinkten Artikel
Welche Unterschiede bestehen beim Depot für Kinder zu regulären Depots?
Das Junior Depot läuft auf den Namen des Kindes
Das Junior-Depot wird auf den Namen des Kindes angelegt. Klarer Vorteil: Das Kind hat ab seiner Geburt Anspruch auf den vollen Steuerfreibetrag. Der Vorteil ist offensichtlich. Die Eltern können mit jedem Junior Depot, dass sie auf den Namen ihres Kindes beantragen Ihren eigenen Steuerfreibetrag von 1602 Euro jährlich um 801 Euro jährlich erhöhen. Es ist jedoch nicht bei allen Depotanbietern möglich, Junior Depots zu eröffnen.
Risikoreiche Geschäfte sind beim Junior Depot häufig ausgeschlossen
Auch wenn es keine gesetzlichen Vorgaben, die risikoreiche Geschäfte verbieten, schränken die meisten Depotanbieter für Junior Depots ein. So können mit dem Junior Depot der Consorsbank keine risikoreichen Anlageprodukte wie Discountzertifikate (Produktgruppe D) oder Optionsscheine (Produktgruppe E) erworben werden. Andere Anbieter haben ähnliche Beschränkungen. Riskante Finanzprodukte können also üblicherweise nicht mit dem Kinder-Depot gehandelt werden. Die Beschränkungen sind sinnvoll, dient das Kinder-Depot doch primär zum Aufbau eines Polsters. Dafür sind hochriskante Wertpapiere normalerweise nicht geeignet.
Jeder Broker ist hier aber unterschiedlich streng. Bei der Comdirect fand ich keinen Hinweis, dass der Handel mit dem Junior Depot beschränkt ist.
Junior-Depot als Steuersparmodell
Ohne Steuererklärung sind bis 801 Euro an Erträgen pro Jahr und Kind steuerfrei!
Das Kinder-Depot ist eine gute Möglichkeit gemeinsam mit dem Fiskus für das eigene Kind vorzusorgen. Schließlich verfügen Kinder als Depotinhaber über dieselben Steuerfreibeträge wie Erwachsene. Das bedeutet, dass pro Kind ein Freibetrag von 801 Euro pro Jahr gilt. Um den Freibetrag nutzen zu können muss ein Freistellungsauftrag bei der Bank eingereicht werden.
Mit getrennten Depots können alle Familienmitglieder ihre Freibeträge voll ausschöpfen und dadurch Steuern sparen.
- Konkret erhöht sich der Steuerfreibetrag bei einem Kind auf 1602 Euro (für zwei Erwachsene) + 801 Euro(für das Kind)= 2403 Euro.
- Bei zwei Kindern erhöht sich der Steuerfreibetrag auf 1602 Euro (für zwei Erwachsene) + 2 x 801 Euro(für die Kinder)= 3204 Euro.
Mit Steuererklärung kann der Grundfreibetrag noch mit genutzt werden!
Auch über 801 Euro Kinder müssen nicht notwendigerweise Steuern gezahlt werden. Das Zauberwort heißt Günstigerprüfung. Da minderjährige Kinder als vollwertige Steuerzahler gelten, können Sie zusätzlich den Grundfreibetrag von 9.408 Euro (Stand: 2020) ausnutzen. Hinzu kommt der Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro pro Jahr sowie 36 Euro Sonderausgaben-Pauschbetrag. Zusammen mit dem Grundfreibetrag von 9.408 Euro beträgt der Steuerfreibetrag Ihres Kindes bis zu 10.245 Euro jährlich.
Grundfreibetrag | 9.408 Euro |
Sparer-Pauschbetrag | 801 Euro |
Sonderausgaben-Pauschbetrag | 36 Euro |
Summe | 10.245 Euro |
Details sollten mit einem Steuerberater besprochen werden. Dies ist keine steuerliche Beratung!
Verwandter Artikel: wann sich die Günstigerprüfung für dich lohnt.
Fallstricke beim Depot für Kinder: Was muss beim Junior Depot beachtet werden?
In der Regel muss bei einer Depoteröffnung ein Referenzkonto angegeben werden. Bei einigen Broker wird bei Eröffnung des Junior-Depots das Verrechnungskonto gleich mit eröffnet. So zum Beispiel bei der Consorsbank.
1) BAföG
Wenn du das Depot für deinen kleinen Sprössling eröffnet, ist ein späteres Studium noch in weiter Ferne. Trotzdem solltest du dir darüber bewusst sein, dass es bei Beantragung von BaFöG Vermögensgrenzen für das Kind gibt. Diese werden jährlich angehoben. Wenn dein Kind also erst in 15 oder mehr Jahren ein Studium aufnimmt, ist davon auszugehen, dass die Freibeträge über den heutigen liegen. Im Jahr 2020 (ab Herbst) darf das Kind bei Beantragung des BAföGs über ein Vermögen von bis zu 8.200 Euro verfügen. Bis dahin liegt der Freibetrag bei 7.500 Euro. Die Werte sind nachzulesen beim BAFöG Amt. Wenn man etwa 25 Euro monatlich spart, kommt man bei einer Wertentwicklung von vier Prozent auf etwa 8.000 Euro, was knapp unter der Freibetragsgrenze ist.
2) Krankenversicherung
Ist das Kind familienversichert, darf das Gesamteinkommen des Kindes zu 538,33 Euro im Monat (Stand: 2020) nicht übersteigen. Dieser Wert setzt sich zusammen aus der Einkommensgrenze der Familienversicherung von 455 Euro und der monatlichen Werbungskostenpauschale von 83,33 Euro (1.000 Euro jährlich). Das Höchsteinkommen des Kindes liegt somit bei 6.460 Euro pro Jahr.
3) Verdächtige Aktionen zur Steuervermeidung
Das Finanzamt möchte nicht, dass der Steuervorteil durch das Junior-Depot für Ausgaben genutzt wird, die nicht mit dem Kind in Verbindung stehen. Beispielsweise wäre es denkbar, dass das Finanzamt hellhörig wird, wenn das Depot liquidiert wird und das Geld am Geldautomaten abgehoben wird.